Stuttgart 21: Für Fahrgäste stets stabiler Fahrplan oberstes Ziel bei Inbetriebnahme

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Visualisierung Bahnsteighalle des künftigen Stuttgarter Hauptbahnhofs
22. März 2024, 10:00 Uhr

DB informiert Projektpartner über Arbeitsstand der komplexesten Inbetriebnahme eines neuen Eisenbahnknotens der vergangenen Jahrzehnte • Pfaffensteigtunnel und Pilotprojekt Digitaler Knoten Stuttgart werden weiter vorangetrieben • DB-Infrastrukturvorstand Berthold Huber: „Für die Inbetriebnahme des künftigen Stuttgarter Hauptbahnhofs streben wir nach wie vor Dezember 2025 an“

(Stuttgart, 22. März 2024) Die Deutsche Bahn (DB) hat heute die Stuttgart-21-Projektpartner über den aktuellen Stand der Inbetriebnahmeplanung des Projekts informiert. Die Inbetriebnahme des künftigen Stuttgarter Hauptbahnhofs ist weiterhin für Dezember 2025 vorgesehen. Aufgrund der großen Herausforderungen beim bundesweiten Pilotprojekt Digitaler Knoten Stuttgart (DKS) erstellt die DB den Netzfahrplan für 2026 jedoch noch auf Basis der alten Infrastruktur mit dem bestehenden Kopfbahnhof. Die DB strebt an, alle wesentlichen Elemente von Stuttgart 21 – mit Ausnahme der Gäubahnanbindung über den Flughafen – bis spätestens Ende 2026 in Betrieb zu nehmen. Oberstes Ziel ist, dass sich die Fahrgäste stets auf stabile Fahrpläne verlassen können.

Bei Stuttgart 21 handelt es sich um die komplexeste Inbetriebnahme eines neuen Eisenbahnknotens der vergangenen Jahrzehnte mit deutschlandweiten Auswirkungen, das Vorhaben ist beispiellos in Europa. Aufgrund der nahenden Inbetriebnahme arbeitet die DB derzeit mit Hochdruck daran, im Detail festzulegen, in welcher Abfolge die vielen verschiedenen neu gebauten Infrastrukturteile unter Berücksichtigung der verfügbaren Fahrzeugflotten in Betrieb gehen. Im Juni 2024 muss feststehen, welche Infrastruktur für den Fahrplan von Dezember 2025 an zur Verfügung steht. Das hat die DB heute erneut bekräftigt.

Pilotprojekt Digitaler Knoten Stuttgart mit großen Herausforderungen

Wie bereits auf der Pressekonferenz beim vergangenen S21-Lenkungskreis im Dezember 2023 mitgeteilt, stellt das Pilotprojekt Digitaler Knoten Stuttgart (DKS) in den Bausteinen 1 und 2 (Infrastruktur von Stuttgart 21 plus Kerngebiet der S-Bahn) den Auftragnehmer der DB vor große Herausforderungen. Deshalb hat die Bahn gemeinsam mit dem Auftragnehmer integrierte, agile Teams gebildet. Diese verfolgen das Ziel, zügig Lösungen insbesondere im Bereich Entwicklung, Zulassung und Freigabe zu realisieren.

Wegen des Verzugs bei der Generik für das Digitale Stellwerk kann die S-Bahn mit der Verlängerung der Stammstrecke bis zur neuen Station Mittnachtstraße nicht wie geplant im September 2025 mit digitaler Technik in Betrieb genommen werden; die Inbetriebnahme der Stammstreckenverlängerung ist nun für das Jahr 2026 geplant. Infolgedessen muss auch der für die neue S-Bahn-Verbindung aus und in Richtung Bad Cannstatt notwendige Rückbau des Gäubahndamms erst 2026 erfolgen; bis dahin kann die Gäubahn weiterhin wie bisher in den bestehenden Kopfbahnhof geführt werden.

DB-Infrastrukturvorstand Berthold Huber: „Für die Inbetriebnahme des künftigen Stuttgarter Hauptbahnhofs streben wir nach wie vor Dezember 2025 an. Wir müssen jedoch feststellen, dass insbesondere beim Pilotprojekt Digitaler Knoten Stuttgart die Terminlage sehr angespannt ist. Wir stehen selbstverständlich auch weiterhin zu der vertraglichen Verpflichtung, alle Züge des Fern- und Regionalverkehrs durch den künftigen Hauptbahnhof zu führen sowie den alten Kopfbahnhof zügig rückzubauen, um die Entwicklung des neuen Stadtviertels in Stuttgart so früh wie möglich sicherzustellen.“

Pfaffensteigtunnel ermöglicht Deutschland-Takt auf der Gäubahn

Die DB informierte die S21-Projektpartner am heutigen Freitag auch über den aktuellen Stand bei den vom Bund finanzierten Großprojekten DKS 3 (Digitalisierung von mehr als 400 Streckenkilometern bis in die S-Bahn-Außenäste) sowie dem Pfaffensteigtunnel (Gäubahnausbau, Abschnitt Nord): Die DB hält unverändert an ihren Aus- und Neubauvorhaben fest. Eine Streichung einzelner Projekte ist nicht vorgesehen. Fakt ist, dass es aufgrund der schwierigen Haushaltslage Ende vergangenen Jahres kurzfristig erforderlich war, die zeitliche Abfolge der Vorhaben zu überprüfen. Projekte, die bereits im Bau sind, werden unverändert fortgeführt. Bei allen anderen Projekten werden die Planungen fortgesetzt, um Verzögerungen zu vermeiden, bis die Finanzierung vollständig geklärt ist. Dazu steht die DB in intensiven Gesprächen mit dem Bund. Das gilt selbstverständlich auch für den DKS, Baustein 3, sowie für den Gäubahnausbau mit dem Pfaffensteigtunnel. Der Pfaffensteigtunnel schließt nicht nur den Flughafen direkt an die Gäubahn an und erfüllt somit den S21-Finanzierungsvertrag, sondern ist auch Voraussetzung für den vom Bund beschlossenen Deutschland-Takt auf der Gäubahn. Dank des Partnerschaftsmodells Schiene, bei dem erstmals Auftraggeber und Auftragnehmer von Anfang an ein großes Schieneninfrastrukturprojekt gemeinsam realisieren, kann die DB bereits in diesem Frühjahr die Planfeststellungsunterlagen einreichen. Der aktuelle Zeitplan sieht vor, 2026 mit dem Bau zu beginnen und den Pfaffensteigtunnel Ende 2032 in Betrieb zu nehmen.

Stuttgart 21: Komplexe Inbetriebnahme mit vielen einzelnen Elementen

Stuttgart 21 besteht aus vielen einzelnen Elementen, die jeweils für sich genommen große Inbetriebnahmen bedeuten.

Mehr als ein Bahnhof:

  • Künftiger Hauptbahnhof mit Verkehrsstation im Bonatzbau
  • Historisches Empfangsgebäude mit kommerziellem Teil des Bonatzbaus
  • Außenanlagen auf dem und rund um den künftigen Hauptbahnhof
  • Stuttgart Flughafen Fernbahnhof
  • Abstellbahnhof in Untertürkheim
  • Neue S-Bahn-Station Mittnachtstraße mit Verlängerung der S-Bahn-Stammstrecke
  • Neubaustrecke vom Fildertunnel-Portal bis zur Anbindung an die Schnellfahrstrecke Wendlingen–Ulm

Zahlreiche Tunnel:

  • Zuführungen aus Westen mit dem Tunnel Feuerbach und Osten mit dem Fildertunnel
  • Zuführungen Tunnel Bad Cannstatt mit Vorbereitung der P-Option sowie der Tunnel Ober-/Untertürkheim
  • Flughafentunnel
  • Pfaffensteigtunnel zur Anbindung der Gäubahn
  • Kleine Wendlinger Kurve und Große Wendlinger Kurve

Digitaler Knoten Stuttgart (Baustein 1 und 2):

  • Drei digitale Stellwerke: Zentraleinheit (ZE) Fernbahn, ZE S-Bahn, ZE Untertürkheim einschließlich ETCS sowie Technik- und Bedienstandort Waiblingen
  • Digitalisierte S-Bahn-Stammstrecke zwischen Mittnachtstraße und Stuttgart-Vaihingen mit ETCS ohne Signale für besonders dichte Zugfolge
  • Umfangreiche Inbetriebnahmen von hunderten neu mit ETCS ausgerüsteten Fahrzeugen, die auf die jeweilige Infrastruktur abgestimmt sein müssen